
01.02.2016. Nach dem “Ruhetag” vorher und ausreichendem Schlaf diese Nacht ging es mir besser. Keine Fieber und kein Verdacht auf Denguefieber. Ich hoffe es lag nur an der Überhitzung in Playa Larga und der Klimaanlage im Auto. Nach einer Schale Haferflocken mit 30g Eiweißpulver und einer Tasse schwarzem Tee verabschiedeten wir uns wie immer mit ein paar Fotos von Amarilys und begaben uns auf unsere bisher längste Strecke auf dieser Reise von Trinidad nach Camagüey. Da diesmal laut Here Maps 250km und 3h:15min angegeben waren, rechneten wir mit min. 5h Fahrzeit.
Sehenswürdigkeiten Trinidad nach Camagüey
Inhaltverzeichnis
Unser erster Stopp war das Valle de los Ingenios 5km östlich von Trinidad. Wir parkten unser Auto am Mirador Loma del Purto und waren 2 CUC ärmer. Wer sich diese 2 CUC sparen will, parkt an der Straße und läuft die 300m hoch zum Mirador. Der Blick über das Tal der Zuckermühlen und Plantagen ist OK, aber eine alte Zuckermühle haben wir nicht gesehen. Nur die Gebirgskette der Sierra del Escambray. Es war auch ein Fotoshooting von alten Ruinen der Zuckermühlen, Sklavenunterkünften und Lagerhäusern geplant, doch auch diese konnten wir trotz Nachfrage nicht in der Gegend finden. Das war nach dem gescheiterten Shooting im alten Gefängnis auf Isla Juventud, dem Kernkraftwerk von Juragua jetzt schon das dritte mal das wir ins leere rannten.
Als nächstes Stand eine Besichtigung des an der Strecke, 15km östlich von Trinidad, liegenden Torre Manaca Iznaca an, ein Relikt aus alten Zeiten der Plantagenherrschaft. Als wir gegen 10:30 Uhr ankamen, war erst ein Touristenbus vor Ort und ich begab mich zügig Richtung Torre Manaca Iznaga. Allerdings war der Weg links und rechts mit Souvenirständen gesäumt so das keine Fotoromantik aufkam.
Auch für den Aufstieg auf den Turm über eine schmale Treppe voll von Touristen war ich heute nicht in Laune. Ich wollte einfach nur irgendwo entspannt Fotos machen! Meine Begleiter sahen dies anders und verblieben noch 1h. In dieser Zeit suchte ich nach weiteren Fototospots welche auf unserer Route liegen sollten. Teilweise mit unserem Loose Reiseführer und teilweise fragte ich die Einheimischen welche mit mit unter einem Baum herumlungerten.
Ich entschied mich für einen Zwischenstopp an der Hacienda Ingenio Guáimaro. Das auf einem kleinen Hügel stehende Herrenhaus beeindruckt schon von weitem. Eigentlich wollten wir uns die Wandmalereien im Inneren anschauen, aber wie immer hatten wir Pech und es war geschlossen.
Camagüey – Die Route
Trinidad – Valle de los Ingenios – Manaca Iznaga – Sancti Spiritus – Jatibonico – Ciego de Avila – Florida – Camagüey
Entfernung: 260km
Fahrzeit: 5h:30min
Camagüey – Unterkunft Casa Jorge und Mercy
Die Casa von Jorge und Mercy fischten wir aus dem Loose Reisführer. Als Hauptgrund galt die Vergangenheit von Jorge als DDR-Gastarbeiter. Wir als gelernte DDR Bürger freuten uns schon jetzt auf nette Gespräche aus alten Friedenszeiten. Die Wette in welcher Gegend der DDR Jorge wohnte und arbeitete gewann ich, es war Leuna. Die Casa liegt auf der Padre Olallo Nr. 116a. Die Anfahrt dorthin verläuft ohne Probleme wenn man aus westlicher Richtung Ciego de Avila kommt. Sogar im Here Maps kann man die Straße eingeben und wird richtig geleitet.
Reservierungen sollten dringend ein paar Tage vorher unter: Telefon (+53) 32286202 oder SMS Mobil (+53) 52626980 und E-Mail jorgeymercy@nauta.cu vorgenommen werden. Kleiner Scherz: Codewort Marco und Leuna. Bei der Ankunft fragte Jorge auf Englisch ob wir reserviert hätten, ich verneinte und sagte ich komme vom VEB Leuna und die Staatssicherheit hätte noch ein paar Fragen bezüglich seiner Tätigkeit in den 80zigern!
Terrakottafarbene Casa mit 1 Zimmer im OG, Doppel und Einzelbett, saubere Nasszelle mit warmen Wasser, WC-Deckel und Achtung, hier erkennt man das Jorge in Deutschland gelebt hatte, EINE KLOBÜRSTE. Aufenthaltsraum auf der Terrasse. Das Zimmer für 3 Personen kostet 30 CUC, Frühstück 5 CUC und Abendessen 10 CUC. Das Abendessen war das beste was wir bisher hatte. Es gab für mich 4 Stück zartes Rindfleisch mit Soße!! Ein Unikum, bisher war alles Staubtrocken, und wir vermuteten das der Bratensaft mit dem Staubsauger abgesaugt wurde. Viele Casa Particulares gibt es in Camagüey nicht, eher mehr Hotels. Aber in der Stadt findet man auch nur ein Bruchteil der Touristen von Trinidad und kaum Backpacker an.
Camagüey – Die Hotspots
Jorge erklärte uns das der Kern der Altstadt zu Fuß zu erreichen wäre. Einfach der Independencia und den stillgelegten Straßenbahnschienen folgen. Super Tipp. Über den Parque Agramonte liefen wir in westliche Richtung zum Plaza del Carmen und zurück bis zur Avenida Agramonte hinauf. Da das ganze zwischen 16:00 – 20:00 statt fand, ergaben sich auf den fast menschenleeren sauberen Straßen super Motive auch abseits in den Gassen.
Besonders beeindruckend war ein kirchlicher Umzug von der Catedral Metropolitana durch den gesamten Kern der Altstadt. Am Morgen zwischen 7:00-9:00 besuchten wir noch für ein paar Fotos den lokalen Bauernmarkt. Es war ganz OK, mit Märkten in Asien kann sich dieser auch auf Grund seines kleinen Angebotes leider nicht messen.
Camagüey – Mein Fazit
Die Stadt selber hatten wir eigentlich nur als kurze Zwischenstadion wahr genommen. Auch im Reisführer wurde Sie nicht so hervorgehoben wie Trinidad. Zu unrecht. Man kann hier durchaus eine Nacht länger verbringen. Die Altstadt und Ihre Gassen sind insgesamt größer UND viel sauberer als Trinidad. Vor allem die Sauberkeit, nicht nur rund um den Parque Agramonte, war für uns beeindruckend und sorgte für reichlich Gesprächsstoff. Wie wir am nächsten Morgen auf dem Weg zum lokalen Bauernmarkt sahen, liefen reichlich Straßenkehrer mit Schaufel und Besen bewaffnet durch die Gassen und kehrten wie die Teufel. Für uns bis jetzt die schönste Stadt auf dieser Reise.